Gedenken zum 80. Jahrestag
Wie wollen wir heute gedenken? Wie erreichen wir, dass alle - junge und ältere Menschen - gemeinsam erinnern?
Diese Fragen haben wir uns lange vor dem 80. Jahrestag gestellt. Der 80. Todestag der 20 jüdischen Kinder und 28 erwachsenen Häftlinge am 20. April fiel in diesem Jahr auf das Ende des jüdischen Pessah-Festes und des christlichen Osterfestes. Wir haben uns entschieden, an diesem Tag im Stillen zu gedenken. Untermalt mit Musik und in Hinblick auf die Gedenkveranstaltung im Thalia Theater zu YomHaShoa am 24. April gänzlich ohne begleitende Worte. Mehr als 150 Menschen kamen in den Rosengarten, darunter Angehörige der ermordeten Kinder. Wir finden, es wurde ein berührender Moment, jede und jeder konnte persönlich gedenken und war ein Teil dieses besonderen Augenblicks.
Bereits ein paar Tage vorher haben wir das neue Mahnmal im Rosengarten eingeweiht. Dieses ist nun ein neuer Anlaufpunkt im Rosengarten und eine wundervolle Erweiterung unserer Gedenkortes. Schüler:innen und Teilnehmende haben auf dem Mahnmal und an den Gedenksteinen der Kinder und Erwachsenen bemalte Steine und Blumen niedergelegt.
Am 23. April fand mittags wieder das Gedenken der Initiativen in Burgwedel statt, bei dem Schüler:innen der 4. Klassen an die Kinder erinnerten. Einige der 10-11jährigen wohnen in den Straßen, die nach den Kindern benannt worden sind und haben daher einen direkten Bezug.
Am Abend des 23. April gab in der Kirche St. Jacobi einen ganz besonderen Moment, als Gilad Reichenbaum – Neffe des ermordeten Jungen Eduard Reichenbaum – gemeinsam mit Yael Gat und Doron Furman (Folkadu) ein Lied von und für seinen Vater Ytzhak sang. Ytzhak Reichenbaum überlebte als Kind den Holocaust und Gilad hat mit seinem 30-minütigen Film "One picture and one song" eine bleibende Erinnerung an ihn geschaffen. Der Film öffnet auch einen behutsamen Blick in das Leben der Kinder von Holocaustüberlebenden und ihre Perspektive.
Am 24. April konnten wir im vollbesetzten Thalia Theater mit fast 1000 Menschen an die 20 jüdischen Kinder erinnern. Es waren Angehörige aus den USA, Frankreich, Israel, Belgien, den Niederlanden und aus Hamburg anwesend. Der Erste Bürgemeister Dr. Peter Tschentscher betonte im Gespräch mit Imgo Zamperoni die Bedeutung von Gedenkarbeit für die Demokratie. Die Zeitzeuginnen Andra und Tatiana Bucci teilten ihre Erinnerungen an die Zeit in der Kinderbracke in Auschwitz und bedauerten, dass sie sich – ausser an ihren Cosusin Sergio – an keines der anderen Kinder erinnern konnten. Am Ende des Gespräches mit Ingo Zamperoni war es bewegend, als sich die Gäste im Saal für Andra und Tatiana von ihren Stühlen erhoben.
Die Gedenkveranstaltung wurde vom NDR live übertragen und ist hier anzusehen. Wir danken allen herzlich, die uns bei dieser Veranstaltung unterstützt haben: Der Behörde für Kultur und Medien, der Stiftung EVZ, dem Thalia Theater, dem NDR, dem Italienischen Kulturinstitut Hamburg, dem Bertini-Preis e.V. und der Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte.
Eine Auswahl weiterer Medienberichte: