Internationales Tribunal
1986

1986 fand ein mehrtägiges Tribunal in der Gedenkstätte am Bullenhuser Damm statt. Das Tribunal war mit Jurist:innen aus den verschiedenen Ländern vertreten, die von der Besatzung der Nationalsozialisten betroffen waren. Den Vorsitz hatte der ehemalige Verfassungsrichter Martin Hirsch.

Ziel des Tribunals war es, die Ereignisse rund um die Morde am Bullenhuser Damm aufzuklären und zu untersuchen, warum Arnold Strippel, einer der Hauptverdächtigen in diesem Fall, nicht vor Gericht gestellt wurde. Auch der rechtliche Hintergrund des jahrelangen Untätigbleibens der deutschen Justiz gegenüber NS-Verbrechern wurde beleuchtet.

Während des Prozesses wurden Auszüge aus den Protokollen des „Curio-Haus-Prozesses“ von 1946 verlesen sowie Zeug:innen, Angehörige und Sachverständige angehört. Nach Ansicht der Anwält:innen war die Verzögerung unentschuldbar und beispielhaft für den Umgang der Justiz mit den Täter:innen.

Chaim Altman, der Onkel von Mania Altman, beim Tribunal am Bullenhuser Damm. Chaim Altman emigrierte in der Nachkriegszeit zusammen mit seiner Frau Hilde und Manias Mutter in die USA. Pola Altman starb 1971 in Chicago. Sie erfuhr bis zu ihrem Tode nicht, wie ihre Tochter ermordet wurde.

Ende der 1980er Jahre drehte die Journalistin und Autorin Lea Rosh einen Dokumentarfilm über das von der Vereinigung durchgeführte Tribunal. 

Bildmaterial aus "Das Tribunal - Mord am Bullenhuser Damm" / Copyright: Lea Rosh